Entwicklungsbegleitung mit gestalterischen Mitteln
Kindern, die in ihrer sozial-emotionalen oder psychomotorischen Entwicklung gehemmt sind, bieten wir einmal in der Woche für ca. 60 Minuten Einzel- oder Kleingruppenbegleitung mit gestalterischen Mitteln an. In den ersten 5 Stunden geht es zunächst darum, das innere Anliegen des Kindes wahrzunehmen und in Verbindung mit den Beobachtungen und Anliegen der Gruppenerzieher*innen zu bringen. Mit der Zeit entwickelt sich so ein Handlungsleitfaden, den wir im regelmäßigen Austausch immer wieder neu reflektieren. Entsprechend bestimmen wir auf diesem Weg, wann das Kind zu seinem Entwicklungs- und Teilhabepotential (zurück-) gefunden hat und die Entwicklungsbegleitung wieder auslaufen kann. Dieser Perspektivaustausch findet nicht nur unter Kolleg*innen, sondern ebenso regelmäßig mit den Eltern statt. Hier ist es wichtig, sehr einflussreiche Wechselwirkungszusammenhänge zu berücksichtigen: Eltern sind die Experten für ihre Kinder und ihr Wissen, ihre Wahrnehmungen sind für die Ausrichtung der Arbeit von großer Bedeutung. Umgekehrt ist es für viele Eltern hilfreich, Beobachtungen, die helfen, das Verhalten ihres Kindes auf andere Art und Weise einordnen und verstehen zu können, aus einer anderen Perspektive zu erfahren. Dieser Austausch gibt vielen Eltern Sicherheit, die sich wiederum auf ihre Kinder und deren Entwicklung auswirken kann.
Im entwicklungsbegleitenden gestalterischen Arbeiten mit Kindern gehen Spiel und Gestalten in einander über. Das Spiel ist Lebensäußerung des Kindes und kann darüber hinaus großartig wirkmächtig sein. Deshalb kommt es auch vor, dass sich aus dem Gestalten Rollenspiele unterschiedlichster Form entwickeln: entweder mit Gestaltungs-/Spielmaterial oder der eigenen Person. Worauf es ankommt, ist immer der individuell durch das Kind festgelegte, innere Bedeutungsgehalt und die durch das Handeln im Spiel und durch das Gestalten erlebte Selbstwirksamkeit. Das Kind erlebt sich als handlungsfähig, als Gestalter der eigenen (Gefühls-)Situation. Stunde für Stunde spürt es sich selbst mehr, nimmt mehr Anteil an der eigenen Entwicklung und erlangt so auch (wieder) mehr Partizipationsfähigkeit.
Ansprechpartnerin: Claudia Zöllner